Grußwort an den EAK

10.06.2009

Grußwort des Bundesvorsitzenden der Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung der CDU/CSU (OMV), Helmut Sauer (Salzgitter), anlässlich der 46. Bundestagung des Evangelischen Arbeitskreises der CDU/CSU (EAK) am 12. und 13. Juni 2009 in Erfurt

Sehr geehrter Herr Bundesvorsitzender, lieber Thomas,
sehr geehrte Delegierte, sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freunde des Evangelischen Arbeitskreises,

zur diesjährigen Bundestagung im Kultur- und Kongresszentrum Kaisersaal in Erfurt über­mittle ich für den Vorstand der Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung der CDU/CSU (OMV) herzliche Grüße der Verbundenheit.

Sie haben Ihre Tagung unter das Thema „Zukunft braucht Erfahrung - Chancen der demo­­graphischen Entwicklung" gestellt. Das Problemfeld, auf das Sie damit hinweisen, ist nicht neu und doch wird die Suche nach zukunftsfähigen Lösungsstrategien dafür auch weiter­hin aktuell bleiben. Schon seit Jahren geht die Bevölkerungszahl unseres Landes zurück, da die Sterbefallrate weder durch Geburten noch durch Zuwanderung ausge­gli­chen werden kann. Gleichzeitig jedoch steigt die Lebenserwartung und in der Konse­quenz das Durchschnittsalter der Deutschen. Aktu­elle Zahlen des Statistischen Bundes­amtes legen nahe, dass demzufolge bis zum Jahr 2050 der bevöl­ke­rungs­reichste Jahrgang etwa sechzig Jahre alt sein und sich die Zahl der über Acht­zig­jährigen in unserer Gesell­schaft ver­vierfacht haben wird.

Die Chancen, die Ihre Tagung herausarbeiten will, treten allzu oft hinter die offensicht­li­chen Gefahren einer solchen Entwicklung zurück. Dennoch gibt es sie und sie liegen, wie Ihr Leitgedanke verdeutlicht, in der Erfahrung, dem Wissen und dem Potenzial jener Menschen, die zukünftig die Mehr­heit unserer Bevölkerung ausmachen werden. Wie aber kann man diese Chancen nutzbar machen, wenn das geistige Kapital Alternder häufig mit ihrem Ein­tritt in den so genannten „Ruhestand" brachliegt und sie sich mit ihrem Aus­scheiden aus der Leistungs­gesell­schaft auch aus dem politisch und sozial aktiven Le­ben zurück­­ziehen beziehungsweise daraus zurückgedrängt werden?

Der EAK arbeitet an einer Schnittstelle zwischen Religion und Politik und zeigt seit seiner Gründung beispielhaft, wie es gelingen kann, christliche Ethik mit politischen Erforder­nis­sen zu verbinden und damit Einfluss sowohl auf die Politik als auch auf die von christlichen Werten geprägte deutsche Gesellschaft zu neh­men. Dies muss auch hier geschehen: Die gesamte Gesellschaft muss sensibilisiert werden für die kommende Entwicklung; ihr muss bewusst werden, wie wichtig das Potenzial der Menschen mit Erfahrung ist. Durch die Politik wiederum müssen Anreize für ältere Men­schen geschaffen wer­den, sich vermehrt einzubringen sowie ihre Erfahrungen und ihr Wis­sen an die nachfolgenden Generationen weiterzugeben.

Auch wir Heimatvertriebenen, Flüchtlinge, Aussiedler und Spätaussiedler in der OMV mes­sen Ihrem Tagungsthema große Bedeutung bei. Viele unserer Mitglieder blicken auf ein langes und ereignisreiches Leben zurück­. Ihre Erfahrungen, ihre Erin­ne­rungen an die Schrecken des Zweiten Welt­krieges, an die Nachkriegs- und die Aufbauzeit und an das millionen­­fache Leid der Vertreibungen sowie an das Leben in sozialistischen Diktaturen sind Teil unser aller Chance auf eine Zukunft ohne derartige Gräueltaten. Daher verharren unse­re Mit­glie­der nicht in Passivität, sondern leisten mutig authentische Erinnerungs­arbeit und bringen sich darüber hinaus auf vielfältige Weise ein. Konsequent verfolgen sie das Ziel, späteren Gene­ra­ti­onen den Weg zu einem friedlichen Miteinander in Deutschland und Europa zu ebnen.

Für die vertrauensvolle Zusammenarbeit im vergangenen Jahr danke ich insbe­son­dere Dir, lieber Thomas, und Ihnen, lieber Pastor Meißner. Gehe von einer weiteren ver­trauens­vollen, ja freund­schaftlichen Fortsetzung aus. Der Tagung wünsche ich einen erfolg­rei­chen Verlauf, viele spannende und konstruktive Dis­kus­sionen sowie ein positives Medien­echo. Für die Arbeit weiterhin Gottes reichsten Segen.